Woher kommt eigentlich der Name Faltin? Diese Frage kann man immer wieder hören. Dabei ist es ganz einfach. Der Familienname Faltin (Valtin) hat den Rufnamen, bzw. den Vornamen eines Vorfahren aufgenommen. Der Faltin (Valtin) wiederum stellt eine verkürzte Variante des Namen Valentinus oder Valentin dar. In den deutschen Dialekten fiel die unbetonte Mittelsilbe -en- weg, so dass aus Val-en-tin die kürzere Form Valtin, auch Valten, bzw. Faltin wurde.
Als frühe Beispiele für den Vornamen Valtin seien hier genannt: "Valtin der Wörfeler", genannt im Jahre 1491 in Schlesien (vgl. Hans Balow, Liegnitzer Namenbuch, Ansbach 1975, S. 141). "Valten Blankenburg" (bei Halberstadt) 1407, "Valtin Lantknecht" (bei Calbe) 1496 und "Valtin Stalberch" (bei Stemmern) 1535. (vgl. Rudolf Zoder, "Familiennamen in Ostfalen, Band I, A-K, 1969, Hildesheim, S. 460). In Ostpreussen ist der Vorname z.B. mit "Valtin zu Keutrin" 1540 und "Valtin der Kruger" 1563/64 belegt (vgl. W. Taszycki, Slownik staropolskich nasz osobowych (Wörterbuch der altpolnischen Personennamen, Bd. 6. Breslau u.a. 1981-1983, S. 12; E. Schwarz, Sudetendeutsche Familiennamen des 15. und 16. Jahrhunderts. München 1973, S. 318). Bekannt war auch der angeblich letzte heidnische Priester der baltischen Prussen, also der Altpreussen, Valtin Supplitt, der um 1520 lebte und dessen Sohn Gerge Valtin hiess.
Die Schreibweise mit F- war besonders in den deutschen Ostgebieten unter dem Einfluss der slawischen Sprachen üblich. In den ehemaligen deutschen Ostgebieten wurde der Name Faltin üblicherweise auf der zweiten Silbe betont, ähnlich wie bei den Städtenamen Küstr-in, Berl-in und Stett-in. Auch dies dürfte dem Einfluss der slawischen Sprachen geschuldet sein.
Nun aber weiter; wenn der Familienname Faltin vom Vornamen Valtin/Valentin kommt, was bedeuten dann diese Vornamen? Der Vorname Valentin leitet sich vom lateinischen Verb "valere", das "stark sein, wert sein, Einfluss haben" bedeutet und dem lateinischen Substantiv "valens", das "der Starke" bedeutet ab. Neben der Herleitung vom Vornamen Valentin besteht eine sprachliche Verbindung zu Ortsnamen wie Veltheim und Velten. So wird der Name Velten und Felten vielfach nicht auf Valentin, sondern auf diese Ortsnamen bezogen. Da der Name Faltin und Valtin in den Quellen auch als Felten und Velten auftritt, ist eine eindeutige Abgrenzung nicht immer möglich.
Anmerkung:
Frühe Nennungen des Familiennamens Valentin/Valentyn finden sich in England. Hier erscheint Matilda Valentyn im Jahre 1251 im Ramsey Cartulary, William Valentin, 1260 im Assize Rolls, Cambridgeshire und Johanne Valentyn 1377 im Poll Tax Register von Chichester, Sussex.
Neben der Form Faltin (Valtin), gibt es noch eine Vielzahl von Varianten. Genannt seien hier: Falten, Foltin, Foltyn, Feltin, Felten, Feldten, Valten, Velten und Veltin. Hinzu kommen slawische, bzw. slawisierte Varianten wie Faltinow, Faltinowski und Faltinski sowie die masurische Form Faltinzcik oder ähnlich. Weiter gibt es baltische Formen wie Faltins, Faltinat und Faltineit. Eine friesische Form lautet Feltjes oder Veltjes und in Schlesien gab es unter anderem die Form Faltus. Ausserdem gibt es noch dialektische Varianten wie Faltain und Faltein, die ebenfalls zum Namen Faltin gehören.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden Familiennamen im deutschen Sprachraum auch in weiblicher Form wiedergegeben. Ein bekanntes Beispiel aus der Literatur ist die Luise Millerin in Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe. Für den Familiennamen Faltin sind die weiblichen Formen Faltinin, Faltinsche und Faltinowa überliefert.
Der Name Valentinus erfreute sich bereits in der Spätantike grosser Beliebtheit. Man denke an die Kaiser Valentinianus I, II und III die im 4. und 5. Jahrhundert regierten. Die Beliebtheit und schliesslich die Verbreitung des Namens Valentinus und dessen Nebenformen und Ableitungen wie Faltin dürfte aber auf die Bekanntheit verschiedener Heiligen mit diesem Namen zurückzuführen sein. So kennt die katholische Kirche mehrere Heilige mit dem Namen Valentinus; darunter den heiligen Valentinus von Terni und den heiligen Valentinus von Rätien.
Der Heilige Valentinus von Terni lebte im 3. Jahrhundert nach Christus und war Bischof von Interamna, dem heutigen Terni. Er wurde früher gegen Gicht und Fallsucht angerufen. Heute ist er als Schutzpatron der Liebenden bekannt. Im Jahr 269 n. Chr. soll er auf Anordnung des römischen Kaisers Claudius Gothicus enthauptet worden sein. Sein Namenstag ist der bekannte Valentinstag, der am 14. Februar begangen wird.
Ein weiterer wichtiger Heiliger ist Valentinus von Rätien, Bischof von Passau. Dieser hatte sich im 5. Jahrhundert um die Mission der dortigen Bevölkerung bemüht. Diese war zwar schon überwiegend christlich, neigte aber immer wieder zum Heidentum oder zur arianischen Glaubensrichtung, die von der katholischen Kirche als ketzerisch bekämpft wurde. Seine Missionsbemühungen müssen auf einigen Widerstand gestossen sein. So wurde er schliesslich aus Passau vertrieben. Daraufhin führte er ein Leben als Wandermissionar. Er starb um 475 n. Chr. in Mais, dem heutigen Meran. Heute gilt er als Schutzpatron des Bistums Passau. Sein Namenstag ist der 7. Januar.
Die früheste Nennung des Familiennamens Faltin, also in exakt dieser Schreibweise, findet sich Anfang des 16. Jahrhunderts (z.B. Andres Faltin aus Labiau in Ostpreussen, 1540). Frühere Formen wie Falten und Valten sind seit dem 15. Jahrhundert als Familiennamen belegt, die Namensform Valentin/Valentyn reicht noch deutlich weiter zurück. Im 16. Jahrhundert tritt der Name aber schon recht häufig auf. Es spricht somit einiges dafür, die Entstehung oder besser die Fixierung als Familiennamen in das 15. oder das 14. Jahrhundert zu datieren. Dies muss aber nicht für alle Faltin-Familien gleichermassen gelten. Der Name ist höchstwahrscheinlich in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten als Familienname fixiert worden.
Im späten Mittelalter waren Familiennamen überall im deutschen Sprachraum anzutreffen - allerdings nicht flächendeckend. Ausserdem konnte der Familienname noch wechseln, zum Beispiel bei Wegzug oder aufgrund neuer Berufstätigkeit. Bis ins 19. Jahrhundert war es keine Seltenheit, dass Familiennamen durch Änderung der Schreibweise, Kürzungen, Erweiterungen und Übersetzung in andere Sprachen (z.B. Lateinisierung) variieren konnten. So treten Anfang des 19. Jahrhunderts beispielsweise neben Faltin noch die wohl auf niederdeutschen Einfluss zurückgehenden Formen Faltein und Faltien auf.
Auch diese Frage wird sehr oft gestellt. Dies liegt wohl daran, dass der Name Faltin als Vorname nicht mehr bekannt ist. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass der Name aus einem Vornamen entstanden ist, liegt die Antwort auf der Hand: Der Familienname Faltin ist sicher unabhängig voneinander, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten entstanden, bzw. fixiert worden. Die heute lebenden Faltins sind somit nicht alle miteinander verwandt. Allerdings ist es gut möglich, dass Faltins die in denselben Regionen gelebt haben miteinander Verwandt sind, so zum Beispiel die ostpreussischen Faltins oder die schlesischen Faltins .
Die Deutung eines Namens kann nicht losgelöst vom sprachlichen Umfeld seiner Entstehung erfolgen. Daher soll hier das Ursprungsgebiet des Namens
Faltin umrissen werden.
Einen ersten Aufschluss über die Entstehungsregion liefert die gegenwärtige Verbreitung des Namens im deutschen Sprachgebiet. Hierfür werden gemeldete Telefonanschlüsse, die als wichtige namenskundliche Quelle eine flächendeckende Materialgrundlage bieten, auf eine Karte übertragen. Im Jahre 1996 waren in Deutschland 401 Personen mit dem Namen Faltin sowie 89 Personen mit der Schreibvariante Valtin registriert.
Eine Kartierung der Wohnorte der Namensträger veranschaulicht, dass der Nachname Faltin in Deutschland breit gestreut und ohne erkennbaren Schwerpunkt auftritt (vgl. nebenstehende Karte). Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Name Faltin im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg nicht heimisch war. Die heutigen Faltins stammen überwiegend aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, dem Baltikum und Russland. Die Variante Valtin hingegen, ist vor allem in Ober- und Unterfranken belegbar. Dort ist der Name Valtin heimisch.
Die heutige Verbreitung eines Nachnames kann sehr aufschlussreich für die Lokalisierung seiner Ursprungsregion sein. Familiennamen sind in der der Regel ziemlich heimattreu. Diese Konstanz wurde z.T. durch die politisch, religiös und wirtschaftlich motivierten Bevölkerungsbewegungen der letzten Jahrhunderte durchbrochen. Zur Nachzeichnung etwaiger Umsiedlungen von Namensträgern dienen historische Streuungsdaten des Namens, die aus personenkundlichen Datenbanken und Listen gewonnen werden.
Als flächendeckendste der historischen Datenquellen bietet das Reichstelefonbuch von 1942, das die zu dieser Zeit nach Deutschland einverleibten Gebiete berücksichtigt, valide Daten, auch wenn es nur 4,5 Prozent der Gesamtbevölkerung erfasst. Hier ist der Familienname Faltin 31-mal vertreten, und zwar mit einem klaren Schwerpunkt in Ostpreussen und hier vor allem im Osten der Provinz um Insterburg, Goldap und Lyck (vgl. nebenstehende Karte). Die Namensvariante Valtin ist neunmal verzeichnet und konzentriert sich im ostmitteldeutschen Land Sachsen.
Ältere Verbreitungsdaten des Namens liefern öffentlich zugängliche genealogische Datenbanken. Unter diesen Datenbanken stellt der Internationale Genealogische Index (IGI) des Familienarchivs in Salt Lake City mit etwa 3 Milliarden Personendaten aus der ganzen Welt die umfangreichste Quelle dar. In diesem Datensystem reichen die Nachweise des Namens Faltin bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die frühesten Belegstellen für den Familiennamen Faltin werden in Schweden, Norwegen, Dänemark, der Slowakei, Frankreich (Lothringen), und vor allem in Ostpreussen angegeben.
Wir können also folgende Punkte zusammenfassen:
Der Familienname Faltin, in genau dieser Schreibweise, ist in den Skandinavischen Ländern und in Finland schon recht früh belegt. Kirchenbucheinträge finden sich spätestens seit dem 17. Jahrhundert.
Zu dieser Zeit waren Familiennamen in Skandinavien und Finnland vielfach noch nicht fixiert, bzw. noch gar nicht in Gebrauch. Vielmehr wurden, wie heute noch in Island, meistens nur Personennamen und Vatersnamen verwendet. So waren beispielsweise Niels Larsson und Stine Larsdottir Sohn und Tochter eines Mannes namens Lars.
Der Name Faltin war ebenfalls ein beliebter Vorname in Skandinavien. Genau wie der Name Lars die nordgermanische Form des lateinischen Namens Laurentius ist, so war der Name Faltin dort die nordgermanische Form des lateinischen Namens Valentinus. Aus den entsprechenden Vatersnamen, also Larsson und Faltinson wurden dann Familiennamen. Allerdings wurde dabei gelegentlich auch auf das -son verzichtet. So entwickelten sich aus Larsson und Faltinson auch die Familiennamen Lars und Faltin in Skandinavien. Der Familiennamen Faltin war im 18. und 19. Jahrhundert in Skandinavien bereits weit verbreitet.
Schweden
In den 1680er und 1690er Jahren liess ein Nils Faltin mehrer Kinder in Filipstad, Varmland taufen.
Im 18. Jahrhundert tritt der Name Faltin dann vermehrt in verschiedenen Orten in Schweden auf, darunter Stockholm, Goteborg, Ystad, und Bräkne-Hoby und Kristianopel in Blekinge.
Norwegen
Im 18 Jahrhundert war der Familienname Faltin auch in verschiedenen Orten Norwegens in Gebrauch.
Dänemark
In Dänemark ist der Familienname Faltin mindestens seit dem späten 17. Jahrhundert belegt. In den 1690er Jahren liess ein Sinne Faltin seine Kinder in Holmens sogn, Kovenhaven taufen.
Finland
In Finland ist der Familienname Faltin bereits seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch. Interessante Varianten sind Faltijn und Falltin. Verbreitungsschwerpunkte scheinen die Orte Helsinki, Viitasaari und Pieksamaki zu sein.
Fredrich Faltijn wurde am 22.03.1679 in Helsinki getauft. Sein Vater hiess Tyaken Faltijn.
Joran Faltin wurde am 16.08.1730 in Pieksamaki, Mikkeli getauft. Seine Eltern waren Thom
Faltin und Carin, geb. Hoyla. Das Ehepaar hatte noch weitere Kinder, darunter Pal Faltin (*1735), Carin Faltin *1728.
IN ARBEIT ...
Die Namensformen Valtin und Faltin traten bereits im 16. Jahrhundert im Nordosten Frankreichs und insbesondere im deutschsprachigen Elsass und Lothringen auf. In der Gegend von Namur ist der Familienname Valtin mindestens seit dem 17. Jahrhundert gut belegt.
Frankreich
Elsass-Lothringen
Die Namensform Valtin war ebenfalls in Elsass-Lothringen verbreitet:
Flandern und Wallonien
IN ARBEIT ....
IN ARBEIT ....
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NOTIZEN:
Schlesien
Valtin der Wörfeler, genannt im Jahre 1491 (Hans Balow, Liegnitzer Namenbuch, Ansbach 1975, Seite 141)
Niedersachsen
Valentyn und Namenlos, niederdeutsches Gedicht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts .
Valten Blankenburg (bei Halberstadt) 1407, Valtin Lantknecht (bei Calbe) 1496, Valtin Stalberch (bei Stemmern) 1535. Heinrich Valtin (bei Schulenburg) 1592. (Rudolf Zoder, "Familiennamen in Ostfalen, Band I, A-K, 1969, Hildesheim, Seite 460)
Bayern
Am 19. Juli 1584 heiratete die Tochter von Steffan Hanß Valten, und Adellayd Valtin in Gleißweyler, Bayern den Jacob Frytz.
Am 11. Jui 1574 liessen Reman Vältin und seine Frau Gertruda ihre Tochter Prigitta Vältin in Rhodt, Landau, Bayern taufen.
Am 3. Juli 1603 heiratet Jerg Valtin, der Sohn des Jerg Valtin die Anna Maier in Landau in der Pfalz, Bayern. (evang)
am 28.04.1591 liess Jerg Valhten seinen Sohn Jerg taufen, Maikammer, Pfalz, Bayern
Rheinland
Anna Valtin getauft am 11.09.1586 (evang. ) in Pfeffelbach, Rheinland.