Valentin Faltin - Glocken und Kanonen für Polen

Valentin Faltin oder auch Walenty Falten war einer der bedeutensten Glocken- und Kanonengiesser im mittelalterlichen Polen. Wie viele Kaufleute und Handwerker im Polen des 15. Jahrhunderts war Valentin Faltin deutscher Herkunft. Er lebte und wirkte vor allem in Krakau und Lemberg, dem heutigen Lviv. 

Leben und Werk

Ein detaillierte Beschreibung des Lebens und Werkes von Valentin Faltin findet sich im polnischen biographischen Lexikon (Polski Slovnik Biograficzny, Tomb Dunin - Friley, Krakow 1947-48). Dort heisst es, dass er um 1493 gestorben ist. Sein Geburtsjahr wird nicht genannt. Im Jahr 1460 taucht er zum erstenmal in den Annalen als Meister der Glocken- und Kanonengiesserkunst auf. Er dürfte also um 1430 geboren worden sein. Auf seine deutsche Herkunft wird ausdrücklich verwiesen. Möglicherweise stammte er aus Schlesien. 

Offenbar war Valentin Faltin nicht der einzige Namensträger im Polen des 15. Jahrhundersts. Im Slownik Staropolskich Nazw Osobowych (Tom VI, Seiten 51-52) wird für das Jahr ein "Iohannes Foltyn ... extra muros Cracovienses" genannt. Und für das Jahr 1483 erscheint dann noch die äusserst kuriose Schreibweise "Pholthin".

"Gott zur Ehr den Menschen zur Wehr ..."

So könnte man das Werk von Valentin Faltin überschreiben. Denn zum einen war er ein herausragender Glockengiesser, zum anderen galt er als hervorragender Giesser und Konstrukteur von Kanonen. Gearbeitet hat er vor allem in der polnischen Königsstadt Krakau, sowie im weit östlich gelegenen Lemberg, dem heutigen Lwiw in der Ukraine. So stellte er die Kanonen zur Bewaffnung der Mauern von Lemberg her als die Stadt 1484 von den Tataren bedroht wurde. Als Kanonenlieferant stand er in den Diensten des Königs Kazimierz Jagiello.

In seinen letzten Lebenjahren stellte er vor allem Glocken her. So bestellt der Stadtrat von Lemberg im Jahr 1491 bei ihm eine Glocke für das Rathaus der Stadt.  Die die neue Glocke wog 11 Zentner und wurde im Olbrichtsturm des Rathauses aufgehängt. Für Jahrhunderte galt sie als ein herausragendes Werk der Glockengiesserkunst in Polen. Mehr als drei Jahrhunderte war ihr Klang über der Stadt zu hören, bis sie bei einem Brand am 14.07.1826 mit dem einstürzenden Turm zu Boden fiel.